Sie sind hier: Startseite » RFID in der Logistik - Wohin geht der Weg?

Inserieren Sie Ihren Standort!

LAGERflaeche.de Magazin Dez. 2014 - Thema: RFID in der Logistik - Wohin geht der Weg?


von Frank Linti

In der Logistik war RFID in den letzten 10 Jahren ein zunehmend wichtiges Thema.



Seit es passive Long Range UHF RFID-Transponder  in selbstklebenden Bauformen gibt, stand einer schnellen Programmierung und Verklebung der Datenträger nichts mehr im Weg. Lesereichweiten von bis zu 8 Metern erlauben ein Tracking der Objekte, Platten oder Behälter im Pulk bei der Tordurchfahrt mit dem Stapler. Dadurch werden Tourenplanung und Bestandskontrolle zu einem automatisierten Event, bei dem nur noch dann Personal benötigt wird, wenn die erfassten Daten nicht mit den avisierten Daten übereinstimmen.

Logistikunternehmen, Digitalisierung, Logistik 2.0, RFID

Einem komplett flächigen Einsatz in der Logistik stand bisher zum einen der Kostenfaktor der RFID Etiketten und der Investitionen ins Lesesystem entgegen. Zum andern hatten sich viele Branchen noch nicht auf eine Standarisierung der Datenbelegung und der benötigten Inhalte geeinigt.

Kontraktlogistik, Lagerlogistik, Intralogistik, RFID

Deshalb waren alle ersten Projekte, die mit RFID realisiert worden sind,  Mehrweglogistikbehältnisse, die einem Unternehmen selbst gehören und damit rechnet sich ein ROI mit RFID extrem schnell.

Mehrweglogistik mit RFID


In geschlossenen Kreisläufen bei denen es einen Besitzer der Logistikbehältnisse gibt, rechnet sich die RFID-Integration in sehr kurzer Zeit.

Umgesetzte Projekte haben gezeigt, dass der Poolinhaber mindestens 25 % weniger Bestandsbehälter benötigt, wenn er genau weiß, wo sich die Behälter befinden und wie seine Leergutwege aussehen.  

Die RFID Etiketten sind etwas teurer, da sie oftmals auch waschresistent sein müssen. Dafür sind sie über das gesamte Behälterleben lückenlos nutzbar.

Bei Einsätzen von RFID auf metallischen Behältern, Gitterboxen oder Gestellen sind besondere RFID-Labels nötig, da RFID-Etiketten auf Metall im Normalfall nicht ausgelesen werden können.

Durch eine individuelle Konzeption der Schreiner RFID Datenträger sind aber mittlerweile auch auf Metall  Lesereichweiten von bis zu 4 m möglich.

Die Logistikbehälter können so lückenlos getrackt werden und erlauben dadurch eine durchgängige Verfolgung der Supply Chain.

 

Digitalisierung, Logistik 2.0, RFID, Mehrweglogistik, Logistikbehältnisse

Übergreifende RFID Logistik-Kette


Der nächste Schritt in der Evolution von RFID in der Logistik ist der Einsatz über die verschiedenen Partner in einer RFID Nutzungskette.

Die Produkte werden vom Zulieferer zum Hersteller transportiert dort montiert, kontrolliert und an den Hersteller des Endprodukts  weiter transportiert.

RFID dient als übergeordnetes Medium an dem jeder Beteiligte sowohl die Basisdaten als auch seine eigenen Daten nutzen kann.

Die Pulkerfassung und die Tourenoptimierung nutzen alle Partner. Die Produkt ID oder Qualitätsdaten nutzen die Partner zur Montage oder Chargenrückverfolgung.

Durch das Chip „Sharing“ können sich alle Beteiligten dieser Kette die Kosten der RFID-Etiketten teilen und so umfangreiche RFID-Optionen zum gleichen Preis wie Barcode-Kennzeichnungen nutzen.

Dieser Trend wird vor allem durch die zunehmende Standarisierung der RFID Datensätze auf Branchenebene vorangetrieben. So schreiben schon heute die großen OEM in Deutschland in der Automobilbranche ihren Zulieferern die Belegung der Chipdaten vor.

Der VDA Verband hat dazu speziell für die Automobilbranche Spezifikationen erstellt. Dasselbe Szenario lässt sich in der Pharmabranche oder im Aviation Bereich feststellen.


Intelligente RFID Etiketten für die Logistik der Zukunft


In der Zukunft werden RFID Datenträger noch vielfältigere, zusätzliche Informationen kommunizieren können. Durch den Einsatz von RFID-Etiketten mit Sensorfunktion kann der Logistiker oder der Endkunde sofort am Zielort feststellen, ob die Fracht innerhalb der Temperaturkette war, zu feucht geworden ist oder gestürzt wurde. Durch die NFC-Technologie können bereits schon heute mehrere Millionen Nutzer von Smartphones RFID Etiketten auslesen und auch mittels passender App die gespeicherten Sensordaten auslesen.

Diese Entwicklung wird vor allem hochwertige und sicherheitsrelevante Waren betreffen.

Was bedeutet das für den Logistiker?


Der klassische Logistikansatz Ware von A nach B zu befördern wird sich durch den Einsatz von RFID nicht gravierend ändern. Was sich ändern wird, sind die variablen Daten und die Lesetechniken sowie die Geschwindigkeit zur Verladerampe. Ein Prozess der vollständig mit RFID Pulkerfassung an den Warenausgangs und Wareneingangszonen arbeitet, ist extrem effizient im Warendurchsatz und Leergutmanagement.

RFID, Logistiker, Digitalisierung, Logistikdienstleister

Der innovative Logistiker von morgen wird sich noch tiefer in die Prozesse seiner Kunden einbringen müssen, wenn er gute Gewinne erwirtschaften möchte. Dazu gehört, dass die Logistik immer früher die Beförderung oder Bereitstellung der Waren und Materialien übernehmen wird. Der Kunde wird morgen seine Produktionslogistik seine Kanban Bestückung oder seine Montagelogistik dank moderner Trackinglösungen wie RFID und einer Echtzeiterfassung in omnipräsente Datenbanken immer weiter optimieren.

 

Logistik 2.0, RFID, Kontraktlogistik, Lagerlogistik, Intralogistik


Durch einheitliche Datensätze auf den einzelnen Produkten kann ein Tracking bis auf Einzelproduktebene durch den Logistiker durchgeführt werden und die Bestände automatisch angepasst werden.
Die Industrie 4.0 wird in Zukunft zunehmend intelligentere Produkte bereitstellen, die dank RFID-Chip in der Lage sein werden, dem Logistiker zu sagen, was mit ihnen passieren soll. Diese dezentrale Intelligenz auf Bauteilebene ermöglicht dem externen Logistiker Arbeitsanweisungen mit dem Objekt durchzuführen ohne im Kundensystem angebunden zu sein oder eine ständige Vernetzung vorhalten zu müssen.   


Noch stehen wir am Anfang der Entwicklung, die erst durch RFID-Inseln getrieben wurde und sich nun zunehmend vernetzt und ausbaut. Für die Logistik ist diese Entwicklung eine gute Chance, sich noch tiefer zu vernetzen und als langjähriger Partner der jeweiligen Branchen für die Zukunft ein wertschöpfender Teil zu sein.

Frank Linti, Business Development Manager RFID bei Schreiner LogiData, ist seit über 20 Jahren in Beratung, Vertrieb und Business Development von RFID- und Codierungslösungen tätig. Bei Schreiner LogiData ist Frank Linti verantwortlich für die Analyse von Kundenprozessen hinsichtlich durchgängiger RFID-Integration sowie für die Unterstützung des technischen Vertriebs bei Kundenanwendungen zum Thema RFID.

Frank Linti


Frank Linti
Business Development Manager RFID
Schreiner LogiData,
Competence Center der Schreiner Group GmbH & Co. KG
Bruckmannring 22
D-85764 Oberschleißheim
Tel. +49 89 31584-4140
Frank.Linti@schreiner-logidata.com
www.schreiner-logidata.com